Was ist Supervision?
Wenn Sie mit Menschen arbeiten, vor allem mit belasteten Menschen in schwierigen Lebenssituationen, z.B. in der sozialen oder pädagogischen Arbeit, können Sie mit großem Leid, irritierenden Verhaltensweisen, Traumata und vielem mehr konfrontiert werden und immer wieder an Ihre fachlichen und menschlichen Grenzen stoßen. Supervision soll Sie dabei unterstützen, diese Herausforderungen gut zu bewältigen und sich in Ihrer Fachlichkeit weiter zu entwickeln.
Supervision ist ein Reflexions- und Beratungsangebot im beruflichen Kontext. Das Wort „Supervision“ kommt vom lateinischen „von oben drauf sehen“ oder „Überblick“. In der Supervision geht es also darum, einen Schritt zurück zu treten, die Ebene zu wechseln, die Themen der Arbeit mit ein wenig Abstand, in einem geschützten, professionell begleiteten Rahmen zu reflektieren.
Supervision dient der Qualitätssicherung der Arbeit ebenso wie der Stärkung der Fachkräfte und deren Schutz vor Arbeitsüberlastung und Burnout.
In der Supervision kann vieles thematisiert werden, was für den Erfolg und die Zufriedenheit bei der Arbeit wichtig ist. Hilfreiche Vorgehensweisen in „schwierigen“ Fällen oder belastenden Situationen können erarbeitet werden. Die Ausrichtung des Teams oder der Einrichtung kann reflektiert werden, oder auch die eigene Haltung und berufliche Rolle der einzelnen Mitarbeiter*innen. Entwicklungs- und Visionsfindungsprozesse können in der Supervision ebenso Platz finden wie die Verbesserung unklarer Arbeitsaufteilungen und –abläufe oder die produktive Klärung von Konflikten im Team.
Supervision ist ein geschützter Raum. Alles, was dort besprochen wird, unterliegt der Schweigepflicht. Die Supervisorin ist unabhängig, nicht Teil des Teams oder der Einrichtung, also auch nicht Teil der alltäglichen Dynamiken und sollte somit keine Eigeninteressen verfolgen, nicht „parteilich“ sein (außer für das Wohlergehen aller und generell für einen wertschätzenden Umgang untereinander). So kann sie mit einem freundlich-fachlichen Blick von Außen Impulse geben, um in schwierigen Situationen neue Perspektiven zu finden und weitere Schritte gehen zu können.
Teamsupervision
Bei der Teamsupervision geht es darum, dass ein Team gut zusammen arbeiten kann. Hier kann alles besprochen werden, was dazu beiträgt. Häufig ist die Teamsupervision der Ort, bei dem alle Teammitglieder etwas voneinander mitbekommen, erfahren, wie es den Einzelnen geht, was sie beschäftigt. In diesem Supervisionsformat trifft das gesamte Team in regelmäßigen Abständen von z.B. vier bis sechs Wochen zusammen. Unterschwellige Spannungen oder manifeste Konflikte, strukturelle Fragen der Arbeitsaufteilung oder -überlastung, die Reflexion und Entwicklung der Teamkultur haben hier Platz. Kleinere Teambuilding-Maßnahmen bei entstehenden Teams können während dieser Zeit durchgeführt werden (wobei sich hier auch zusätzliche Formate wie Klausurtagungen anbieten), das Gleiche gilt auch für Visionssuchen oder krisenhafte Umbruchsituationen.
Fallsupervision
Bei der Fallsupervision wird über einzelne Adressat*innen / Klient*innen (psycho-)sozialer Arbeit gesprochen, dabei geht es meist um ein besseres Verstehen der Hintergründe und Dynamiken. Der Umgang mit schwierigen Situationen und das bisherige und weitere Vorgehen in „schwierigen“ Fällen kann reflektiert werden. So können neue Zugangswege und Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.
Team- und Fallsupervision: getrennt oder zusammen?
Es gibt Einrichtungen, die sowohl regelmäßig Teamsupervision als auch Fallsupervision haben, mit zwei verschiedenen Supervisor*innen zu unterschiedlichen Terminen. Die explizite Trennung von Team- und Fallsupervision hat den Vorteil, dass sichergestellt ist, dass beide Themenfelder, die gleichermaßen relevant sind in der psychosozialen Arbeit, ausreichend Raum finden.
Andere Teams haben einfach „Supervision“ und dort wird besprochen, was gerade wichtig ist, Teamdynamiken ebenso wie Fallfragen. Dies ist einerseits pragmatisch begründet – nicht alle Einrichtungen können regelmäßig zwei Supervisions-Settings ermöglichen. Zum anderen hat die themenoffene Supervision den Vorteil, dass zum jeweiligen Supervisionstermin immer das Thema reflektiert werden kann, was gerade am dringlichsten ist. Außerdem beeinflussen sich Fall- und Teamthemen oft gegenseitig, so dass eine explizite Trennung nicht immer nötig ist.
Ich biete alle drei Formate (Team, Fall, themenübergreifend) an.
Einzelsupervision
Regelmäßige Einzelsupervision dient der Reflexion und dem Aufbau der fachlichen Rolle der Supervisandin, des Supervisanden. Es findet oft dort Anwendung, wo die Mitarbeitenden nicht primär als Team funktionieren, sondern selbständig und in hoher fachlicher Kompetenz in ihrem Arbeitsalltag agieren können müssen, z.B. jeweils alleine in der Betreuung eines Jugendlichen oder einer Familie. Einzelsupervision kann entweder in einem festen Turnus stattfinden (z.B. alle zwei bis sechs Wochen), oder bei Bedarf angefordert werden. Bei besonderen Herausforderungen (z.B. nach potenziell traumatischen Situationen) kann es hilfreich sein, wenn Mitarbeiter*innen zusätzlich zur gemeinsamen Supervision im Team die Möglichkeit haben, Einzelsupervision in Anspruch zu nehmen.
Supervision im Forschungskontext
Bei der Sozialforschung mit marginalisierten Gruppen, z.B. biographischen Interviews mit Geflüchteten oder anderen Überlebenden von Gewalt, sind Forschende oft mit Berichten über traumatische Situation oder auch traumatypischer Symptomatik konfrontiert. Sowohl in der Interviewsituation als auch in der Auswertung können sich Herausforderungen und Belastungen zeigen. Supervision im Forschungskontext – kontinuierlich oder bei Bedarf – hilft, „gut damit umzugehen“ und schützt die Forschenden vor eigenen Belastungen.
Traumasensible Supervision
Als ausgebildete Traumatherapeutin mit langjähriger Berufserfahrung habe ich die Besonderheiten der Arbeit mit traumatisierten Menschen und die Dynamiken in Teams, die in Traumakontexten arbeiten, besonders im Blick. Auch meine wissenschaftliche Beschäftigung mit sequentieller Traumatisierung und die intensive Fortbildungstätigkeit im Themenfeld tragen dazu bei, dass ich Fachkräften und Teams fundierte traumasensible supervisorische Unterstützung und Begleitung anbieten kann.
Mein Ansatz ist „traumasensibel“, nicht „traumafokussiert“, d.h. es geht nicht darum, nach Traumatisierungen zu „suchen“, aber es ist wichtig, deren Anzeichen zu erkennen, sie einordnen und darauf reagieren zu können. In der Supervision werden Empfehlungen zum stabilisierenden oder auch heilsamen Umgang mit traumatisierten Klient*innen und deren Symptomatik ebenso thematisiert wie der Schutz der Mitarbeiter*innen vor Sekundärtraumatisierungen.
Ressourcenorientierung
Ein ressourcenorientierter Ansatz bedeutet, stets „mit beiden Augen zu schauen“: die Belastungen zu sehen, aber ebenso die Stärken, die Erfolge, alles was gut funktioniert, sowohl bei den Klient*innen als auch bei den einzelnen Mitarbeiter*innen und im gesamten Team. Diese gilt es zu fördern und weiter zu entwickeln.
Methodenvielfalt
Je nach Fragestellung und Vorlieben / Bedarf und Wunsch können wir in der Supervision mit einer breiten Methodenvielfalt arbeiten, z.B.
- Visualisierungen (Flipchart, Moderationskarten), um Themen besser zu strukturieren oder greifbar zu machen
- Einbeziehung des Raums und des Körpers (Systemische Aufstellungen, reorientierende Körperübungen)
- kleine Input-Blöcken zu Themen, die für das Team relevant sind
- Imaginationsübungen zur Selbstfürsorge
Aber „Bitte einfach nur reden, alles andere stresst uns/mich“ ist auch okay ☺.
Ort: Inhouse, Outdoor, Online
In der Regel findet Supervision Inhouse statt, d.h. ich komme zu Ihnen in die Einrichtung. Wenn Sie bei der Supervision lieber Abstand zum Arbeitsalltag haben möchten, besteht die Möglichkeit, zur Einzelsupervision oder in kleinen Gruppen (bis fünf Personen), zu mir in die „Praxis LebensWege“ in Hückeswagen (Purd) zu kommen. Bei gutem Wetter können wir hier auch in der Natur, unter Bäumen auf der Terrasse am Bach arbeiten – da ist die Selbstfürsorge im Setting gleich inklusive ;-).
Bei Bedarf kann die Supervision auch online oder telefonisch durchgeführt werden.